Was ist der h-index und wie wird er berechnet?

Der h-index bewertet wissenschaftliche Publikationen von Forscher*innen. Als personenbezogener Indikator etabliert er sich immer mehr in der Wissenschaft, da er im Vergleich zum Journal Impact Factor (JIF) den Vorteil bringt, die Leistung einer Person selbst zu evaluieren anstatt den Einfluss der Fachzeitschrift in der publiziert wurde. Dieser Artikel erklärt alles, was man über den h-index wissen muss, von der Berechnung bis hin zu den Vor- und Nachteilen der Kennzahl.

➡️ Mehr dazu: Was ist der Impact Factor und wie finde ich ihn heraus?

Was ist der h-index?

Der h-index, auch Hirsch-Index oder Hirsch-Faktor, ist benannt nach seinem Erfinder Jorge E. Hirsch und bietet eine Kennzahl für den Einfluss einer Person in der Wissenschaft. Die Kennzahl basiert darauf, wie oft jemand zitiert wurde. Ein hoher h-index ergibt sich somit, wenn eine große Anzahl von Publikationen einer Person häufig in anderen Publikationen zitiert wird.

Ein/e Wissenschaftler*in hat einen h-index h, wenn h von seinen/ihren insgesamt N Publikationen mindestens h-mal zitiert wurde. Wikipedia gibt hier folgendes Beispiel: Bei 10 publizierten Arbeiten mit Zitathäufigkeiten von 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 is der h-index 5, weil 5 Veröffentlichungen mindestens 5 Mal zitiert wurden.

So bedeutet weiters zum Beispiel ein h-index von 3, dass ein/e Autor*in zumindest 3 Artikel veröffentlicht hat, die jeweils mindestens 3 Mal zitiert wurden. So zeigt der folgende Graph auf der x-Achse die Anzahl der Publikationen und die y-Achse die Anzahl an Zitierungen. Die 3 Publikationen über der roten Linie wurden mindestens 3 Mal zitiert und bilden somit den h-index.

Der h-index ergibt sich aus den Publikationen über der roten Linie. In diesem Fall ist der h-index 3.

Wie berechne ich den h-index?

So wird der h-index Schritt für Schritt berechnet:

  • Schritt 1: Alle Publikationen werden in einer Tabelle aufgelistet.
  • Schritt 2: Die genaue Zahl der Zitierungen pro Publikation wird ermittelt.
  • Schritt 3: Die Publikationen werden absteigend nach ihrer Häufigkeit von Zitierungen aufgereiht. Daraus ergibt sich ihr Tabellenrang aufsteigend.
  • Schritt 4: Der h-index kann nun ermittelt werden indem der Wert gefunden wird, bei dem der Rang in der Liste höher ist als die Zahl an Zitierungen.

Als Beispiel eine Tabelle bei der ein h-index von 3 ermittelt wurde:

RangErklärungArtikelWie oft zitiert

5

.

Artikel E

3

4

← Die Zahl der Zitierungen hier ist kleiner als der Rang

Artikel D

3

3

<b>h-index ist 3 </b>

Artikel C

4

6

.

Artikel F

1

2

.

Artikel B

6

1

.

Artikel A

11

Da die Anzahl von wissenschaftlichen Publikationen unüberschaubar hoch ist, ist es sehr schwierig, den h-index manuell zu ermitteln. Es gibt aber dafür Dienste wie Scopus, Web of Science und Google Scholar, die den h-index eines/einer Wissenschaftler*in berechnen können und damit bleibt einem diese Arbeit erspart. Für manche dieser Dienste muss ein Account erstellt werden.

Vor- und Nachteile des h-index

Der h-index bietet anderen Kennzahlen gegenüber einige Vorteile, hat aber auch Nachteile. Auf beides wird im folgenden eingegangen.

Vorteile des h-index

Der größte Vorteil des h-index liegt auf jeden Fall bei seiner Robustheit. Er kann nicht so einfach manipuliert werden wie andere Kennzahlen. Anders als zum Beispiel beim Impact Factor haben einzelne, vielzitierte Veröffentlichungen keinen großen Einfluss auf den Index. Es müssen nämlich möglichst viele Artikel möglichst oft zitiert werden, um den h-index zu erhöhen.

Weiters zählt es nicht, in welchem Fachjournal publiziert wurde, sondern schlicht und einfach nur wie oft ein Werk tatsächlich zitiert wurde. Der Journal Impact Factor (JIF) ist im Vergleich dazu relativ leicht manipulierbar, z.B. indem eine Universität vorgibt, dass möglichst möglichst Artikel eines bestimmten Journals bevorzugt zitiert werden sollen, was den JIF dieses Journals hoch treibt.

Nachteile des h-index

Dass Publikationen mit sehr vielen Zitierungen keinen großen Einfluss auf den h-index haben, kann auch als Nachteil gesehen werden. Das bringt vor allem wesentliche Nachteile für Buchpublikationen, die in der Regel weit mehr Aufwand bedeuten, aber auch mehr Zitationen bekommen. Es schließt auch bahnbrechende Artikel aus, die nicht entsprechend gewürdigt werden.

Auch die Erhebung der Grunddaten zur Berechnung des h-index stellt eine Schwierigkeit dar. All die Dienste, die den h-index automatisch berechnen, haben insbesondere Schwierigkeiten damit, reine Printmedien wie z.B. Bücher zu berücksichtigen. Vor allem die Sozial- und Geisteswissenschaften kann das zum Problem werden. Auch lässt sich auf Plattformen wie Google Scholar durch "Selbstoptimierung" mittels Selbstzitierungen der h-index durchaus in die Höhe treiben.

Ein weiterer Nachteil des h-index ist, dass er grundsätzlich Nachwuchswissenschaftler*innen benachteiligt. Diese haben einen niedrigen h-index, da sie noch weniger publiziert haben als ältere Wissenschaftler*innen, die schon lange in ihrem Fach tätig sind.

Conclusio

Abschließend ist noch anzumerken, dass obwohl der h-index eine sehr beliebte Kennzahl ist, und unter anderem auch in akademischen Einstellungsprozessen (z.B. für Fakultätspositionen) verwendet wird, kann die gesamte akademische Leistung einer Person niemals auf eine einzelne Kennzahl reduziert werden. Auch der h-index hat seine Nachteile und seine Limitierungen und stellt nur eine von vielen Bewertungsgrößen dar. Trotz allem ist es wichtig, den h-index zu verstehen um sich im akademischen Dschungel nicht zu verlieren.

Häufig gestellte Fragen h-index

✨ Was ist h-index?

Der h-index bewertet wissenschaftliche Publikationen von Forscher*innen. Die Kennzahl basiert darauf, wie oft jemand zitiert wurde. Ein/e Wissenschaftler*in hat einen h-index h, wenn h von seinen/ihren insgesamt N Publikationen mindestens h-mal zitiert wurde.

🔬 Was ist ein guter h-index?

Laut Jorge E. Hirsch liegt ein guter h-index für eine Person mit 20 Jahren Forschungserfahrung bei einem Wert von 20, ein sehr guter h-index bei 40, und ein herausragender h-index bei 60.

📊 Wie finde ich meinen h-index?

Es gibt Dienste wie Scopus, Web of Science und Google Scholar, die den h-index einer Person berechnen können und damit bleibt einem die Arbeit der eigenen Berechnung erspart.

🏄‍♀️ Für was wird der h-index genutzt?

Der h-index bietet eine Kennzahl für den Einfluss einer Person in der Wissenschaft. Die Kennzahl basiert darauf, wie oft jemand zitiert wurde. Ein hoher h-index ergibt sich somit, wenn eine große Anzahl von Publikationen eines/einer Wissenschaftler*in häufig in anderen Publikationen zitiert wird.

🔆 Hat der h-index Nachteile?

Der h-index hat auch einige Nachteile. Er benachteiligt zum Beispiel Nachwuchswissenschaftler*innen, da diese noch wenig publiziert haben im Vergleich zu etablierten Wissenschaftler*innen. Auch Publikationen wie Bücher, die in der Regel weit mehr Aufwand bedeuten, aber auch mehr Zitationen bekommen, werden nicht genug berücksichtigt.